Kanada

Québec - Montréal, 15.-27.6.2008

Schon seit einem Jahr freuen wir uns auf die Konferenz LPM in Québec, zu der vom LZH eine größere Gruppe Mitarbeiter fliegen wird. Nicht umsonst hat bei der letzten LPM jemand schwer Werbung für das Hotel, das Land und die Stadt Québec gemacht, die noch dazu in diesem Jahr ihr 400jähriges Bestehen feiert - und ich hänge mich einfach an die LZH-Gruppe dran und fliege mit!

Die Anreise

Ein KLM-City Hopper bringt uns von Hannover nach Amsterdam. Schnell wird uns klar, warum das Ding "Hopper" heißt - es ruckelt die ganze Stunde über immer mal wieder kräftig, und ein Passagier schafft es kurz vor dem Landeanflug noch so gerade eben bis zum Klo, um das eben ausgeteilte Sandwich wieder von sich zu geben. Der Weiterflug in der Boeing MD-11 von Amsterdam aus ist dann aber sehr viel angenehmer! Ein Glück... mir war auch ganz schön schlecht im City Hopper!

Unterwegs muss man natürlich noch letzte Änderungen am Paper vornehmen... Oder gleich ein ganz neues Paper schreiben! Dann wäre da ja auch noch der eine oder andere Vortrag, der während der Konferenz zu halten ist.
Was soll man auch sonst tun während des über sieben Stunden langen Fluges?  

 

Wir sind fast da! :-) Wir fliegen nach Montréal und fahren von dort mit dem Auto nach Québec. Eigentlich fliegen wir an Québec schon vorbei, aber leider wird für uns kein Zwischenstop eingelegt. 

Später wird es wieder zurück nach Montréal gehen, aber vorher wollen wir noch ein bisschen was vom Land sehen.

 

Endlich in Montréal! Zuerst holen wir unseren Leihwagen ab. Der Dodge Charger wird zu einem der beliebtesten Foto-Objekte der folgenden Tage... Nebenbei bemerkt ist er unglaublich geräumig und recht bequem, was sich als ziemlich gut erwiesen hat - auf unseren Wegen durch das östliche Kanada fressen wir ganz schön viele Kilometer!

Unser Hotel

Unser Hotel mit innen liegendem Swimming Pool. Wer "Pech" hatte und sein Hotelzimmer nicht rechtzeitig gebucht hat, bekommt eins der teureren Zimmer mit Blick auf den Pool und Balkon - allerdings auch mit dem durchdringenden Chlorgeruch und dem Lärm der Schulklassen, die hier gelegentlich auf einer Klassenfahrt Station machen und den Pool besetzen.

Aber schön ist es schon... vor allem abends kann man hier sehr idyllisch noch ein Bier trinken. Darf man leider nicht, aber das wissen wir ja nicht.

Spontan-Trudeln in Kanada

Nach unserer Ankunft spät am Abend ist die LZH-Gruppe fast komplett in der Bar versammelt und entscheidet sich, dass dieses Treffen als Trudeln durchgehen kann! (Keine Ahnung vom Trudeln? Siehe www.trudeltreffen.de)

Hier stellen wir fest, dass ein Bier (klein) genauso viel kostet wie ein Gin Tonic (normal groß) und dass Cocktails hier von einer Maschine, nicht vom Barkeeper gemixt werden. So wird garantiert, dass niemand auch nur ein Fitzelchen zuviel Alkohol im Drink hat. Na gut, wir steigen bald sowieso auf Selbstversorgung um!

Gleich beim ersten Einkaufsbummel im nahe gelegenen Shopping-Center finde ich das Set für "kleine Tierärzte" - juchuh!

Nach einem ordentlichen Frühstück machen wir uns auf die Suche nach einem passenden Getränk für den Nachmittag: schließlich findet gerade die Fußball-EM statt, die wir im Hotel zum Glück auf französisch oder englisch verfolgen können. Doch wie kommt man an Alkohol? Gar nicht so leicht. Bier findet man fast überall, aber unser spezielles Lieblingsgetränk ist leider gerade Cola-Rum oder Gin Tonic. Die Zutaten sind nicht zu finden, obwohl wir bei der Suche danach diverse Läden durchstöbern. Dabei grasen wir die ganze Vorstadtstraße unseres Hotels ab. Irgendwer erbarmt sich schließlich und erklärt uns, dass wir nach den S.A.Q.-Läden suchen müssen. Das steht für Societé des Alcools de Québec und bedeutet: hier kriegst du alles, was deine Leber sich wünscht. Die Läden sind aber leider eher spärlich über die Stadt verteilt, und erst am nächsten Tag finde ich sie mit Hilfe von Google Maps in der Innenstadt.

Na gut, auf dem Weg durch die Vorstadt haben wir trotzdem Spaß. ;-)

 

 

Walk like an Egyptian

- or like a Canadian?

LPM-Teilnehmer vom LZH
           (das sind aber nicht alle!!)
Die Konferenz startet geruhsam mit einem Umtrunk am Pool - nennt sich "Cocktail", aber hierzulande oder zumindest in diesem Hotel bedeutet das nur Bier und Wein. Also... das mit den Getränken ist hier wirklich komisch!

Québec - die Altstadt

Während alle anderen bei der Konferenz höchst wichtige Dinge über Laser erzählen und erfahren, kann ich mir in Ruhe die schöne Altstadt von Québec ansehen!

Die Hydranten in Québec sehen alle so aus! Wir deuten es als gutes Zeichen für die Fußball-EM!

Oben auf dem Berg und vor dem Chateau findet man Samuel de Champlain, den Gründer der Stadt.

Niedliche Gassen in der Altstadt - hier wurde die Straßenbeleuchtung in bunten Gießkannen versteckt.

 

Auch imposant: das Rathaus. Direkt davor fahren zahlreiche Touristen-Kutschen ab -
natürlich zum Blickfänger Nummer eins in Québec, dem Chateau Frontenac:

Bei dem zweiten Bild sieht man uns auf den Kanonen sitzen!
Das Chateau Frontenac ist übrigens kein sonderlich wichtiges historisches Gebäude, sondern ein erst 1924 fertiggestelltes Hotel! Nichtsdestotrotz ist es allein aufgrund seiner Lage oben auf dem Berg das Wahrzeichen der Stadt geworden.

Eine winzige Straße in der Nähe des Chateau dient als Galerie für unzählige Maler, die typische Szenen aus der Region Québec zeichnen. In einer weiteren kleinen Gasse finde ich dutzende Andenkengeschäfte und meinen ersten "Elch":

 

Weitere Hinweise auf die Tierwelt Kanadas finden wir zunächst nur in präparierter Form...

Tja... obwohl ich schon einige Anspielungen auf unseren Alkoholkonsum in Kanada gemacht habe und es eventuell schon etwas seltsam wirkt, kann ich mir dieses Foto einfach nicht verkneifen. Wer des Französischen mächtig ist, findet es vielleicht nicht so lustig, aber ich konnte mir beim Anblick des Schildes gleich eine sehr vergnügliche Taxifahrt vorstellen! 

Jetzt aber auf ins Nachtleben von Québec!

An einem der ersten Abende werden wir zu einer Ghost-Tour eingeladen. Eine Dame namens Marie, die bereits seit einigen Jahren verstorben ist, erläutert uns das Leben und vor allem das Sterben zu ihren Lebzeiten. Als Frau des Henkers von Québec hat sie da einiges zu berichten, zumal auch ihre eigene Familie sich offenbar nicht immer gesetzestreu verhielt. Wir treffen nicht nur ihre Familie, sondern auch einige andere arme Gestalten, und so nebenher erfahren wir, was mit Anne passiert wäre, wenn sie damals ihren Mann André mit ihrem Liebhaber Alberto betrogen hätte! (Mit etwas Glück hätte André sie nach zwei Jahren aus dem Kerker geholt...)

Dank unserer freiwilligen Reiseführerin Veronique (die aus Québec stammt und sich unvorsichtigerweise von uns zu einem gemeinsamen Abend hat überreden lassen) finden wir im Chez Victor sehr ordentliche Burger zu anständigen Preisen.

Danach ziehen wir noch eine Weile durch die Stadt und landen in diversen lustigen Clubs...

Québec by night...

"The Image Mill" ist eins der Großprojekte, die zur 400-Jahr-Feier der Stadt ins Leben gerufen wurden. Eigentlich finden die Feierlichkeiten erst im August statt, aber dieses Spektakel beginnt praktischerweise an unserem letzten Abend in Québec: im Hafen wurde aus den Lagerhallen die größte Leinwand der Welt erstellt, und auf dieser wird nun musikalisch untermalt die Geschichte Kanadas gezeigt.

Bei den Abendveranstaltungen zeigen wir Flagge - Niko muss leider während des wichtigen Spiels Deutschland-Portugal einen Vortrag halten, gibt aber dabei gleich den aktuellen Spielstand durch. Beim großen Abschlussessen "streiten" sich Samuel de Champlain (der Gründer der Stadt) und Jacques Cartier (der Entdecker) darum, wer wohl der wichtigere Mann sei... wir genießen lieber das Essen!

Auf Entdeckungsreise in Kanada - die Suche nach Elchen

Die Konferenz ist zu Ende - unser Urlaub beginnt! Wir starten von Québec aus nach Norden, in Richtung Chicoutimi. Zumindest, was die Verbreitung seines Namens betrifft, ist Cartier der wichtigere Mann: wir finden ihn in jedem Ort! Mal als Straße, mal als Platz, mal als Schule - und natürlich auch mal als Nationalpark.

Wir starten zu einer kleinen Wanderung im Park. An diesem Häuschen gehts los, danach geht es nur noch bergauf! Drei Bilder mit dem gleichen Haus aus unterschiedlicher Höhe (ja... beim dritten Bild ist es schwer zu sehen! Es liegt in der Flussbiegung!):
   

Damit es nicht so langweilig wirkt, hier ein paar Actionfotos aus dem kanadischen Wald!

 

(Die "unberührte" Natur war zwischendurch immer mal wieder mit Hinweisschildern ausgestattet, und die Wege waren ziemlich gut. Aber unser Marsch war trotzdem ganz schön anstrengend!)

Auf zu neuen Zielen!

So nah waren wir den Elchen noch nie: das ist echte Elchkacke!

Es regnet nicht, aber trotzdem hüllt man sich in Regenjacken ein: die Mücken und Fliegen sind so aufdringlich, dass sie einem ins Ohr fliegen, wenn man nicht aufpasst! Leider finden wir außer diesen kleinen Plagegeistern keine kanadischen Ureinwohner, obwohl wir doch sooo gerne Elche und Biber sehen wollen...

Weiter geht´s in Richtung Chicoutimi, und plötzlich steht ein Tier am Straßenrand! Ein Elch, ein Elch!!! Wir wenden sofort und fotografieren, und kurz darauf verschwindet das Tier hinter seinem Wildschutzzaun im Wald. Glücklich fahren wir weiter...

Ja... jetzt wissen wir es auch: es ist kein Elch. Aber für uns war es einer!

Total glücklich kehren wir in eine sehr niedliche private Unterkunft in Chicoutimi ein, die leider eine zu niedrige Badezimmertür für Niko hat. In Mikes Restaurant stoßen wir auf unseren "Elch" an und erfahren nebenbei, dass unsere Jungs bald gegen die Türkei spielen müssen.

Und hier noch mal zum Vergleich: falscher Elch und echter Elch:

 

 

Elche: abgehakt. Jetzt suchen wir Wale!!

Am nächsten Tag geht es weiter nach Osten: wir wollen nach Tadoussac, Wale gucken

Unterwegs machen wir noch kleine Pausen: in St. Rose du Nord für einen kleinen Spaziergang, und an einer der seltsamen überdachten Brücken, die es in dieser Gegend häufiger gibt.

Jetzt wird es Ernst: die Wale sind nah! Wir bekommen die letzte Tour des Tages und fahren mit einem Zodiac in den St.-Lawrence-River.

Dick eingepackt gegen die Kälte (auf dem Boot werden uns dann wirklich irgendwann die Finger kalt,obwohl es eigentlich recht mild ist) sehen wir Minkwale und Belugawale! Nur die ganz großen Burschen bleiben versteckt!

 
(Ja, Wale sind AUCH im Bild!)

Beim anschließenden Seemannsgarnspinnen im Motel leeren wir diverse Colaflaschen und den eigens dafür gekauften Rum. Dabei gucken wir uns Fotos an und stellen fest, dass man irgendwie nie den Wal, sondern allerhöchstens mal ein Stück Flosse sieht. Nicht schlimm, wir waren ja live dabei! :-)

Am nächsten Tag geht es weiter! Die Reise sollte eigentlich nach Westen gehen, in Richtung auf den Lac St. Jean, aber wir biegen erstmal falsch ab und landen im Norden von Tadoussac, wo André noch fast ein Schnäppchen bei einem Hausflohmarkt gemacht hätte!

Die scheinbar endlose und überall irgendwie gleiche Straße führt uns dann aber doch noch nach Westen...

Unser neues Leibgericht: Poutine!

Unsere Reiseführer haben es schon angedeutet: Poutine gibt es überall, und die Beschreibung "eigentümlicher, fett-triefender Matsch" trifft es echt gut! Poutine gibt es natürlich auch in verschiedenen Varianten, zum Beispiel italienisch (mit Bolognese-Sauce statt Bratensauce). Das A-Team entwickelt sich zu großen Poutine-Fans! Gut, dass es die Poutine-Saucen-Mischung sogar zu kaufen gibt.

 

Wale: abgehakt! Jetzt suchen wir Biber!

Es geht weiter auf unserer Tour, langsam orientieren wir uns wieder Richtung Montréal, wo wir in wenigen Tagen wieder abfliegen werden. Auf dem Weg nach Süden kommen wir am Parc national de la Mauricie vorbei, unserem nächsten Ziel!

 

Nach dem Aus- und Umpacken der Koffer haben wir uns handlicheres Gepäck für einen Tag im Park zusammengestellt. Und schon an der ersten Station, dem Lac du Fou, (angeblich ein beliebter Elch-Rastplatz) erwischen Niko die Mücken. Er hat es für fünf Minuten ohne Anti-Mücken-Spray versucht, dann aber schnell aufgegeben! Alle anderen werden aber auch gestochen, trotz Sprays... Beliebtester Ort: hinter den Ohren! Fiiies!

Am Lac Wapizagonke leihen wir uns Kanus und paddeln los über einsame kanadische Seen...

Nach der Kanutour geht es zu Fuß weiter, bis zum Wasserfall Chutes Waber ist es eine gute Stunde Marsch!

Na, wieder erkannt? Ahornbäume sind hier wirklich überall, nur den Sirup gibt es gar nicht so oft, wie wir dachten!

An den Chutes Waber machen wir ein kleines Picknick.

 

 

Es geht zurück! Da unten müssen wir hin - an den See... dort stehen unsere Kanus und wollen pünktlich zurück zum Verleih gebraucht werden - und langsam wird die Zeit knapp. Im Affentempo geht es zurück, zum Glück jetzt bergab.

Wir erreichen die Kanus und spurten los - als wir tatsächlich noch Biber sehen!! Zwei Tiere lassen uns sogar recht nah herankommen und zeigen sich beim Schwimmen und Tauchen. Ein gelungener Abschluss des Tages. :-)

 

Montréal

Die letzten zwei Tage verbringen wir in Montréal. Nach unserer Ankunft am Abend machen wir noch einen kleinen Spaziergang - am nächsten Tag kommen wir zum gleichen Platz zurück:

Heute findet das Spiel Deutschland-Türkei statt: Halbfinale der EM! Wir haben einen Tipp bekommen, dass die deutsch-kanadische Industrie- und Handelskammer in einem Irish Pub eine Leinwand aufstellen will, und machen uns auf den Weg dahin. Vorher gibt es noch einen (schwarz-)rot-goldenen Drink, dann kaufen wir uns noch Fahne und T-Shirt und schon kann´s losgehen! Vor dem Pub wird das Spiel leider erst mal fälschlicherweise gegen Österreich angekündigt...

 

Auf der anderen Seite des Schildes stimmt es aber! :-) Wir sichern uns gute Plätze.

Eine Studentin macht ein Interview mit uns allen für ihre Studienarbeit, und offenbar ziehen wir heute die Mikrophone an: ein Reporter von einem der kanadischen Sportsender findet uns ebenfalls toll und macht ein kurzes Interview mit André! Zum Abschluss seines Berichts dürfen wir alle "Schlaaaaaaand!" rufen. :-) Ehrensache!

Wir sind weiter!! Obwohl wir große Teile des Spiels nicht sehen konnten wegen der Bildausfälle... Das Schild hier muss noch schnell korrigiert werden: aus Halbfinale wird Finale...

Das muss gefeiert werden. Erstmal ordentlich krökeln (unter anderem gegen die selbsternannten Montréaler Tischfußballmeister, die uns ganz schön platt machen!) und dann feiern, jedesmal, wenn wir UNSEREN Bericht im Fernsehen sehen. Und er kommt oft, jede halbe Stunde. :-) Wir feiern länger als alle deutschen Fans zu Hause, denn bei uns hat die Nacht ja gerade erst angefangen...

Unser letzter Tag führt uns auf den Mont Royal, den namensgebenden Berg der Stadt. Total aus der Puste kommen wir schließlich oben an, essen ein Eis und machen noch ein paar wichtige Touri-Fotos.

Und schon geht es zurück nach Hause... über Grönland stoßen wir um Mitternacht (Ortszeit) auf meinen 31. Geburtstag an! So hoch hab ich noch nie gefeiert!

 

 

Pattensen 22.8.2008

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